Donnerstag, 10. März 2011

Laos und Kambodscha Teil II

Nun gut, bevor aus "morgen" nichts mehr wird, gibt`s jetzt von mir die Fortsetzung unseres Reiseberichtes zu Laos und Kambodscha.
Nachdem wir genug davon hatten, dem "jungen Volk" beim Feiern zuzusehen, sind wir mit dem Bus weiter gereist nach Luang Prabang, die alte Königsstadt im Norden von Laos. Die Fahrt dorthin führte über eine Serpentinenstraße mit wunderschönem Panorama und dauerte ca. 5 Stunden. LP ist eine wirklich sehr, sehr sehenswerte schnucklige Kleinstadt, in der wir uns ziemlich wohl gefühlt haben. Interessant sind natürlich der alte Königspalast, diverse andere Tempel (davon gibt`s dort einige) und der Nachtmarkt. Auf keinen Fall sollte man sich den Bettelgang der Mönche in den frühen Morgenstunden entgehen lassen. Um 5 Uhr (!!!) klingelte unser Wecker. Kurze Zeit später fanden wir uns auf den fast noch menschenleeren Straßen Luang Prabangs wieder. Freundliche laotische Frauen sprachen uns an und fragten, ob wir die "monks" sehen wollten (was macht man auch sonst um diese unchristliche Zeit auf der Straße, fragte ich mich...). Jedenfalls wurden uns viele Opfergaben für die Mönche angeboten: Reiskuchen, Bananen, Blumen etc. Kurze Zeit später rollten auch schon Minibusse mit Touristen an, die sich an einem zentralen Punkt versammelten, um dem Almosengang beizuwohnen.
Insgesamt war es schon ein ganz schönes Erlebnis und ich würde jederzeit wieder so früh aufstehen. Schade nur, dass derartige traditionelle Rituale auch kommerzialisiert werden...

Nach 3 Tagen LP wollten wir eigentlich weiter nach Pakse in Zentrallaos. Aber leider gab es keine passenden Flugverbindungen mehr, so dass wir uns entschlossen haben direkt nach Siam Reap zu fliegen. Da aber auch Direktflüge schon ausgebucht waren, mussten wir noch einen Zwischenstop in Vientiane einlegen. Weil mich am letzten Tag in LP - wie in eigentlich jedem Urlaub in Südostasien... - ein gemeiner Virus gepackt hatte, war ich für diesen Tag Ruhe sehr dankbar.

Siam Reap: Was fällt einem zu Siam Reap ein? Richtig, Ankor Wat. ABSOLUT beeindruckend!! Am Tag unserer Ankunft sind wir am späten Nachmittag mit einem Tuk-Tuk zu den Tempelanlagen gefahren, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Das taten ca. 1000 andere Touristen gemeinsam mit uns. Hm... Am nächsten Tag sind wir dann wieder mit unserem Tuk-Tuk-Fahrer vom Vortag zu den Tempelanlagen gefahren. Es bleiben eigentlich nur die Alternativen Fahrrad oder Tuk-Tuk, um von einem Tempel zum nächsten zu gelangen. Bei der Hitze war es keine schwierige Entscheidung für uns...

Am Ende des Tages hatten wir unseren Tuk-Tuk-Fahrer ins Herz geschlossen (...er hat uns ja den ganzen Tag von A nach B nach C gebracht und vor den Tempeln auf uns gewartet. Hört sich dekadent an, ist aber absolut üblich). Normalerweise mieten Jens und ich uns in jeder Stadt ein Moped, um die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Dies ist in Siam Reap leider als Tourist nicht möglich. Daher haben wir uns am nächsten Tag gemeinsam mit unserem Tuk-Tuk-Fahrer auf den Weg gemacht. Anfänglich versuchte er uns zu den üblichen Touristenattraktionen zu führen, aber er merkte doch recht schnell, dass wir eher am wirklichen Leben der Einheimischen interessiert sind und ging mit uns auf Entdeckungstour. Wir haben viele kleine Dörfer gesehen, in denen leider immer noch sehr viel Armut herrscht. Natürlich gibt es auch in Vietnam viele Menschen, die arm sind und unter schlechten Bedingungen leben. Allerdings ist mein Einruck, dass in Kambodscha (und auch in Laos) noch weitaus mehr Menschen unter der Armutsgrenze leben.
Unsere Entdeckungstour führte uns u.a. auch durch ein ganz besonderes Dorf. Wir fuhren über eine Straße, die unseren Tuk-Tuk-Fahrer bzw. vielmehr sein Tuk-Tuk schon an seine Grenzen brachte. Zwischendurch mussten wir auch ein Stück zu Fuß zurücklegen... Plötzlich fand der Profifotograf Jens
schönste Bildmotive in Form von Männern, die in kleinen Teichen Fische auf alt hergebrachte Weise angelten.
Innerhalb kurzer Zeit war das halbe Dorf versammelt. Wir waren von einer lustigen Schar von Kindern umzingelt. Unabhängig voneinander fühlten Jens und ich uns absolut willkommen und wohl, so dass wir bestimmt drei Stunden in dem Dorf verbrachten. Die Menschen dort leben wirklich unter extremst ärmlichen Verhältnissen. Es gab kein fließendes Wasser, keine sanitären Anlagen, nur vier Pfahlhäuser, einige Erwachsene und etliche Kinder. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich in meinem Leben noch keinen Hungerbauch gesehen, aber die einseitige Ernährung in Form von Reis (es gibt natürlich auch schon mal Fisch oder Gemüse, aber Reis ist halt am billigsten und am meisten vorhanden) führt hier zwangsläufig zu derartigen Mangelerscheinungen. Aber sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder strahlten eine unglaubliche Lebensfreude aus. Dieses Dorf hat Jens und mich gleichermaßen fasziniert, beeindruckt... Ich finde es schwer, diese Gefühle in Worte zu fassen und will es auch eigentlich gar nicht. Wir sind jedenfalls zwei Tage später noch einmal in dieses Dorf gefahren, um Malbücher, Stifte und Kleidung vorbei zu bringen. Nie war die Möglichkeit Gutes zu tun greifbarer als hier... In Deutschland habe ich mich bereits öfter gefragt, wo das Geld, das wir für Kinder in der 3. Welt spenden, bleibt (...und nach allem, was ich hier in Hanoi mitbekomme, bin ich der Meinung, dass Spenden aus dem Ausland unbedingt (!!) mit härteren Auflagen verbunden werden sollten! Schließlich soll den Armen geholfen werden und nicht den Reichen, die sowieso schon sehr reich sind!). In unserem Fall weiß ich jedoch, dass das Geld gut investiert ist... Und es ist schön, den Kindern eine Erinnerung an uns hinterlassen zu haben... Für mich war der Besuch in diesem Dorf das schönste Erlebnis in unserem Urlaub....





Weitere Fotos folgen noch...














Und nun schon wieder Fotos:

2 Kommentare:

  1. Ich finde den Reisebericht unheimlich beeindruckend. Es ist wahnsinnig toll, dass ihr den Menschen dort mit verhältnismäßig wenig Aufwand eine so große Freude machen konntet.
    LG aus OS

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  2. Oh man, und hier gibt es so viele Menschen, die auf so hohem Niveau klagen... Die sollten auch mal in ein solch armes Dorf fahren und sich dann mal fragen wie gut sie es in Deutschland eigentlich haben! Wirklich ein schöner Reisebericht, liebe Anja.
    Alles Liebe aus Berge, deine Antje

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