Mittwoch, 18. August 2010

Indonesien

Jens: Unsere diesjährigen Sommerferien fielen ja ein wenig länger aus, so dass wir auch noch Zeit hatten, das Urlaubsland meiner Studienträume zu besuchen.


Wir hatten uns vorgenommen von Bali beginnend bis zur Mitte von Flores zu reisen. Das ist uns nicht so ganz geglückt, jedoch haben wir dafür andere Dinge gesehen, die uns entgangen wären.

Doch jetzt zur Reise: nach einem 2-tägigen Zwischenstop in Kuala Lumpur landeten wir in Denpasar und mussten ja zwei Tage in der Partyhochburg Kuta verweilen. Warum? Natürlich, die WM war noch nicht zu Ende und die letzten beiden Spiele (Spiel um Platz 3 und das Finale) wollte ich unbedingt sehen. Und da viele Zuschauer solche Spiele noch attraktiver machen, ist eine Gegend mit vielen verrückten Surfertouristen gerade richtig. Zusammenfassend muss man sagen, Deutschland ist Dritter und in Kuta ist es für normale Menschen schwer auszuhalten.
Also weg in Richtung Lombok.

Anja: Die Fahrt mit Bus und Schiff dauerte schon so ca. 8 Stunden, aber für das, was uns erwartete, hat sich der Aufwand auf ALLE FÄLLE gelohnt. Auf Lombok angekommen sind wir nämlich mit einem Fischerboot weiter auf eine kleine Insel namens Gilli Nanguu! Dort gibt es insgesamt nur 10 Bungalows (direkt am Strand!) und in 45 Minuten kann man dieses Eiland zu Fuß umrunden. Was wir dort 5 Tage lange gemacht haben, ist wohl nicht schwer zu erraten. Lesend in der Hängematte lässt es sich schon ein Weilchen aushalten. Und zur Abwechslung sind wir dann hin und wieder 10 Schritte zum Wasser gegangen, um uns abzukühlen und um zu schnorcheln. Für mich, die ich schnorchelmäßig noch eher unerfahren bin, war es absolut Klasse. Es war, als würde ich in einem riesigen Aquarium schwimmen. Sehr beeindruckend!

Nach 5 Tagen Seele baumeln lassen packte uns allerdings das schlechte Gewissen, da wir ja schließlich auch etwas erleben wollten. Also ging`s weiter nach Tetebatu in Zentrallombok. Dort haben wir eine Nacht verbracht. Tetebatu besticht vor allem durch seine Landschaft: Reis, Tabak und Vanilleplantagen...
Außerdem haben wir dort noch ganz nette Leute aus Berlin kennengelernt. Von dort aus ging dann am nächsten Nachmittag die Horrortour los. Unser nächstes Ziel war Flores. Um dorthin zu gelangen mussten wir allerdings Sumbawa überwinden. Wir entschieden uns für Bus und Schiff. Absolut falsche Entscheidung. Nachmittags gings los. 12 Stunden Busfahren lagen vor uns. Wir steigen in den Bus. Schlafbusse gibt es in Indonesien im Gegensatz zu Vietnam nicht... Dafür haben allerdings Vietnamesen und Indonesier gemein, dass sie das Busfahren schlecht vertragen. Diese Erfahrung durfte Jens direkt beim Zustieg machen, als er im Gang ausrutschte. Ich erspare mir Details. Insgesamt war diese Busfahrt eine absolute Katastrophe, weil zwischendurch auch noch Kakerlaken und Fliegen zustiegen. Pfui! Nach 12 Stunden Busfahren folgten 10 Stunden Schifffahrt. Das Schiff war proppevoll und 99% der indonesischen Männer rauchen. Soviel dazu!
Dennoch kamen wir irgendwann auf Flores an.
Am nächsten Tag organisierten wir ein Boot für uns beide, das uns nach Komodo und Rinca bringen sollte. 2 Tage und 1 Nacht verbrachten wir mit Kapitän und eigenem Koch an Bord und schipperten übers Meer.
Zwischendurch hielten wir an, um zu schnorcheln (wir konnten unglaublich schöne Korallenformationen und Fische beobachten! SUUUUPER!)
und um mit den Komodo-Warane zu kämpfen. Als Jens vor 16 Jahren auf Komodo war, gab es noch spezielle Waran-Fütterungen für Touris. Das hat man aber mittlerweile abgeschafft. Somit gab es nur noch einige wenige Warane zu sehen. Ich muss sagen, dass ich darüber nicht wirklich traurig war. Schließlich laufen sie ja frei auf der Insel rum... Die Nacht an Bord war auch ganz schön. Zu Beginn der Dämmerung haben wir einen Schwarm fliegende Hunde gesehen (wow, hatte ich bis dahin noch nie gesehen!) und die Nacht verbrachten wir unter einem gigantischen Sternenhimmel. Am nächsten Tag sollte uns das Schiff dann auf einer einsamen kleinen Insel absetzen. Dort wollten wir noch 2 Nächte bleiben. Wir hatten sogar einen Bungalow reserviert. Als wir dort ankamen, waren allerdings alle Bungalows belegt. Kein Platz für uns! Erst dachten wir noch an einen Scherz. Leider mussten wir feststellen, dass dem nicht so war. Nach langem Reden blieb uns nichts anderes übrig als zurück an Land zu fahren. Was im Nachhinein auch ganz gut war, weil ich innerhalb von Minuten Magen-Darm-krank wurde. Für die nächste Nacht suchte Jens uns dann eine luxuriöse Unterkunft (d. h. ein Zimmer mit einer richtigen Toilette und Dusche). Genau das Richtige für mich in meiner desolaten Verfassung. Wie Jens eingangs schon berichtet hat, wollten wir eigentlich noch weiter bis in die Mitte von Flores. Dort gibt es die Drei-Krater-Seen, welche sehr schön sein sollen. Allerdings ist Flores touristisch noch nicht sehr erschlossen und die Unterkünfte sind eher im 1*-Bereich angesiedelt. Und da es mir so schlecht ging, hat Jens kurzentschlossen für den nächsten Tag einen Flug zurück nach Bali gebucht. Glücklicherweise ging es mir am nächsten Tag ein wenig besser, so dass wir auch fliegen konnten.

Zurück auf Bali war unser erstes Ziel Ubud.
In Ubud findet man alles, was man so als typisch balinesisch empfindet: Kunst, Schmuck, Möbel aus Teak, Bambus und Rattan, Kleidung etc. Im Gegensatz zu anderen touristischen Orten wird dem Touristen hier alles sehr schön und stilvoll präsentiert. Es gibt wenig "Ramsch". Außerdem ist Ubud ein ganz schnuckeliges Örtchen mit einem gewissen Charm. Sehr zu empfehlen sind auch die vielfältigen, sehr erholsamen Massagen! Ubud gehört definitiv zu den "Must See" Orten Balis! Von hier aus ist es extrem einfach, das Umland mit einem geliehenen Moped zu erkunden und hier trifft man auch die wirklichen Balinesen, die sehr interessiert und freundlich sind.

Weiter geht`s nach Penelokan, wo wir in einem bzw. dem einzigen Hotel des Ortes übernachteten. Penelokan ist sehr touristisch wie wir feststellten. Viele Touristen werden zu diesem Hotel mit Restaurant gefahren und dürfen dort zu Mittag essen und dabei einen herrlichen Blick auf den Mount Batur genießen - wenn man Glück hat und es nicht nebelig ist. Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter nach..... (hm, hab den Namen vergessen...) Von hier haben wir am kommenden Tag den Mount Batur erklommen. Um 3:45 Uhr (!!!!!!) klopfte unser Guide (ohne durfte man den Berg nicht besteigen) an der Tür, um uns zu wecken. 1/4 Stunde später gings dann los. Ich hatte mir schon am Tag vorher Gedanken gemacht, ob ich diese Bergbesteigung wohl schaffe. Laut Guide dauerte die Bergbesteigung 2 Stunden und es sei nicht so schwierig. Außerdem wollte ich ja diesen grandiosen Sonnenaufgang sehen von dem alle schwärmten. Also gut, Zähne zusammenbeißen. N.B. Generell hätte ich mir keine Gedanken wegen des Weges gemacht, da ich mich doch für recht sportlich halte. Allerdings hatte mich ja seit Tagen dieser dämliche Durchfall beschlagnahmt und mich mit der Zeit ZIEMLICH geschwächt. Wie geschwächt ich war merkte ich dann auch relativ schnell. Ich hatte kaum Kondition und der Weg entwickelte sich für mich zu ABSOLUTEN Tortur!! Jens musste mich den größten Teil ziehen, der Arme. Ich habe wirklich zwischendurch gedacht ich überlebe das nicht... bzw. ich wollte es nicht überleben, weil ich keine Kraft mehr hatte. Und auch als wir oben waren und die Sonne aufging konnte ich nichts wahrnehmen. Von dem super schönen Sonnenaufgang und den in einer heißen Quelle gekochten Eiern muss Jens euch also erzählen. Nach ca. 1 Stunde bin ich dann mit unserem Guide wieder nach unten und Jens ist noch mit einer anderen Gruppe weitergegangen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich wieder in meinem Bett lag!! Am Nachmittag waren wir dann Baden in einer heißen Quelle. Das schien auch kurzzeitig heilende Wirkung bei mir zu zeigen. So konnten wir den nächsten Tag nutzen und die Gegend erkunden. Diese Teile des Reisens machen immer besonders viel Spaß, weil man Menschen, Dinge und Landschaften entdecken kann, die den "normalen" Touristen verborgen bleiben. Es lohnt sich immer auch mal links oder rechts des Weges zu suchen.

Nächster Tag: Taxi geordert und Aufbruch. Nach kurzer Fahrt stoppten wir um einen sehr schönen Tempel zu besichtigen, in dem zudem noch gerade eine Zeremonie abgehalten wurde. Spannend und schön. Dann auf nach Lovina, ein beschauliches Ferienzentrum im Norden Balis. Hier verlebten wir erneut entspannte Tage. Lovina ist bekannt für schwarzen Lavastrand, bunte Fischerboote und Delphine. Da wir aber auf unserer Reise schon einige Delphine gesehen haben, verzichteten wir darauf, frühmorgens zum "Dolphin-Watching" mit einem Boot rauszufahren, sondern liehen uns ein Moped aus, um die Gegend zu erkunden. Wir fuhren durch Kakao-, Kaffee-, Nelken- und Vanilleplantagen, sahen einige Prozessionen und Zeremonien, die das Leben der Menschen dort bestimmen. Gegen Abend genossen wir dann den Sonnenuntergang im Meer...

Von Lovina ging es weiter nach Amed, unserer vorletzten Station. Amed ist ein kleines Fischerdorf im Nordosten Balis, das hauptsächlich von Schnorchel- und Tauchfreaks (wie uns...) besucht wird. Obwohl Amed laut Reiseführer touristisch noch nicht so erschlossen sein sollte, mussten wir feststellen, dass es doch nicht ganz so einfach ist, eine erschwingliche Unterkunft zu finden. Schließlich fanden wir eine ganz nette Unterkunft auf einem kleinen Berg mit Blick aufs Meer. Dort blieben wir 2 Nächte. Danach zogen wir um ins Paradies, das den Namen "Good Karma" trug. Wenn es ein Paradies gibt, dann haben wir 3 Tage dort verbracht!! Unser sehr gemütliche Bungalow lag keine 3m vom Strand entfernt. Auch Schnorcheln war wieder direkt vor der "Haustür" möglich!

Unsere letzte Nacht wollten wir noch einmal in Ubud verbringen. Dort hat es uns zum einen sehr gut gefallen und zum anderen ist Ubud nicht weit vom Flughafen Denpasar entfernt.

Das war sie, die Kurzversion eines wirklich sehr, sehr schönen und unvergesslichen 4-wöchigen Indonesienurlaubs! Ich kann Jens Begeisterung für dieses Land nun gut verstehen. Vielleicht gibt`s von ihm ja noch einen "Damals und Heute"-Vergleich. Auf alle Fälle aber gibt`s von ihm die Fotos!

Zum Schluss eines meiner Lieblingsfotos: