Dienstag, 29. September 2009

Teller aus Bat Trang -oder- lustige Erlebnisse in der Provinz

Da wir nicht unsere gesamte Zeit im chaotischen Treiben der Stadt verbringen wollen, sind Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung Hanois eine beliebte Wochenendbeschäftigung. In der Woche haben wir dafür leider zu wenig Zeit. Ist ja doch kein Urlaub...
Einer dieser Ausflüge verschlug uns in ein Dorf, welches zu 100% von der Herstellung verschiedenster Keramik lebt - Bat Trang. Schon auf den ersten Metern der Hauptstraße wird man erschlagen von riesigen Vasen mit chinesischen Motiven und jedes Haus ist gleichzeitig ein Ladenlokal. Sehr interessant ist, dass sich in den hinteren, den verborgenen Räumen, oft eine kleine Manufaktur für die vorne angebotenen Dinge befindet. Es gibt wirklich alles: Geschirr, Vasen in verschiedenster Ausführung, Figuren, Mobile, Fliesen,... Da alles vor Ort hergestellt wird, kann man auch genau das, was man so mag und will, einfach bestellen und eine Woche später ist alles fertig. Und wenn man Glück hat, gefällt es einem dann auch noch.
Jetzt aber zum eigentlichen: Da Anja und ich ja oft das Verborgene suchen, entfernten wir uns (mal wieder) von den touristischen Pfaden und fuhren irgendwelche kleine Gassen entlang, bis es nicht mehr weiter ging und befanden uns plötzlich vor genau solch einer kleinen Manufaktur. Wie es dann so ist. Es steht jemand draußen und schon wird man aufgefordert hereinzukommen. Aber erstaunlicherweise nicht um zu kaufen, sondern nur um zu gucken und beguckt zu werden. Nach dem beiderseitigen Staunen durften oder mussten auch wir aktiv werden. Sehr lustig und den Rest erzählen die Fotos:

Herstellungsprozess:




Ergebnisse:

Gut oder...

Und jetzt noch eine kleine Anekdote zum Schluss. Ben und Mara sind, für die, die es nicht wissen, die Patenkinder von Anja und mir. Als ich von Bien, einem sehr netten vietnamesischen Geschirrhersteller, aufgefordert wurde, einen eigenen Teller zu kreieren, erfasste mich die Panik des Künstlers, dass er JETZT etwas zustande bringen muss. Mir fiel Mara ein und ich legte los. Da wir aber der vietnamesischen Sprache immer noch nicht so mächtig sind, dass wir unseren neuen Freunden das Wort "Patenkind" erklären konnten und wollten, gaben wir uns einfach als Ben und Mara aus und wurden ab dem Zeitpunkt auch von allen so angesprochen. Wenn ich jetzt eine Nachricht von Bien erhalte und er mich mit Ben anspricht, ist es doch nicht frei von Komik. Nur so am Rand.

Montag, 28. September 2009

Wahlparty

Natürlich haben auch wir die Geschehnisse in unserem Heimatland in den letzten Wochen verfolgt. Leider gibt es hier keine deutschen Zeitungen käuflich zu erwerben, dafür gibt es aber hin und wieder mal ganz informative Berichte auf der DW (Deutsche Welle) Asien. Seit neuestem gehören wir auch zu den Radio ffn-Hörern. Gezwungenermaßen allerdings, da ffn momentan der einzige Sender ist, den wir übers Internet empfangen bzw. finden können. Ist aber schon lustig, wenn man im ca. 8000 km entfernten Hanoi im Radio hört, dass auf der A30 Richtung Rheine mal wieder Stau ist. Schön, wäre es jedoch, wenn DLF oder einsLive unseren Hilferuf erhalten und wir endlich vom ffn-Hören erlöst werden...
Zurück zur Wahl: Auch, wenn prinzipiell die Möglichkeit bestand, per Briefwahl an der Bundestagswahl teilzunehmen, blieb Jens und mir der Gang zur Urne verwehrt, da wir keinen Wohnsitz mehr in Deutschland haben. Rückblickend lässt sich festhalten, dass auch unsere 2 Stimmen wohl nichts am Ergebnis hätten ändern können. Und nun müssen wir uns - wohl oder übel - auf einen Besuch von Guido im nächsten Jahr einstellen (sorry Gesa!). Wahrscheinlich wird Jens diese Gelegenheit nutzen und das Land für diesen Zeitraum verlassen. Man wird sehen...
Na ja, jedenfalls gab es hier gestern auch eine Wahlparty. Die Botschaft hatte eingeladen. Es gab Bratwurst mit Kartoffelsalat - Stereotypisierung hin oder her - was sein muss, muss sein!
Trotz oder wegen (Vermutungen bleiben dem Leser selbst überlassen) des Ergebnisses war es ein sehr nettes Fest. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele und insbesondere viele junge Deutsche gibt, die derzeit in Hanoi leben.

Nun warten wir gespannt auf den kommenden Freitag. Da hat nämlich der Botschafter zum Empfang eingeladen...

Sonntag, 20. September 2009

PIZZA

Da ihr immer über alles bescheid wissen wollt, gibts hier ein paar Eindrücke von unserer ersten Pizza hier in Vietnam. Nach sechs Wochen ohne, schmeckt die erste doppelt so gut.




Und ich kann euch sagen: Die war lecker!!!

Samstag, 19. September 2009

Die eine so, der andere so...

Auch ich habe neue Freunde gefunden. Und auch sie leben jetzt mit uns zusammen. Sie sind da, wenn Anja unterwegs ist und ich jemanden zum reden brauche und das Beste ist: sie widersprechen nicht. Nie!!! Ich hab`s ausprobiert.




Süß, oder. Leider komme ich nicht hinterher, ihnen Namen zu geben. Sie sind zu schnell...

Neue Mitbewohnerin ist eingezogen!

Es ist also geschehen!

Wir haben eine neue Mitbewohnerin in unserem kleinen Häuschen. Sie heißt Elisabeth und ist eine echte Schnitte. Klein, schwarz und schnell.


Anja ist überglücklich, dass wir sie bei uns aufgenommen haben. Vor allem natürlich, weil Anja die meiste Zeit mit ihr spielen darf.





Jetzt gehören wir also auch zu den Menschen, die mit einem Moped zusammenleben. Ich hätte nicht gedacht, dass es mal dazu kommen wird. Anja möchte aber auf keinen Fall, ohne Elsbeth sein. Deshalb schläft sie bei uns im Haus. Was hier übrigens alle Mopeds machen. Unsere Nachbarn und unsere Vermieterin haben uns immer fragend angesehen und sich gewundert, warum wir wohl unsere Mopeds draußen stehen lassen. Jetzt ist auch dieser Schritt zur Integration vollzogen.

Geht doch. :-)

Jetzt sind wirklich ALLE Blicke (fast alle: den Büffel interessiert es nicht) auf sie gerichtet.


Montag, 14. September 2009

Glückwunsch den Hansa-Marathonis!!!

Liebe Kollegen des Hansa-Berufskollegs! Welch grandiose Leistung! Ich bin echt stolz auf euch! Die 3:08 Std. Gruppe verdient natürlich ein besonderes Lob. Nicht schlecht :-))
In Gedanken war ich bei euch und bin mitgelaufen. Ich habe mich morgens bei 28° aus dem Bett gequält und dachte mir, wenn meine Kollegen heute die Staffel laufen, muss ich hier wenigstens mal wieder anfangen. Bedingt durch das Klima hatte ich bislang noch nicht so große Lust zum Laufen. Glücklicherweise gibt es in unserer Nähe eine semi gute Laufstrecke - natürlich nicht vergleichbar mit Deutschland, aber Laufen ist zumindest möglich. Na ja, ich habe es versucht am Sonntag Morgen. 45 min habe ich bzw. mein Kreislauf es durchgehalten, die anschließende Schwitzattacke hat allerdings doppelt so lange angehalten. Ein Hoffnungsschimmer: Im November soll es etwas kühler werden...

An alle Badmintoner: Ein Sport, der hier echt angesagt und ekzessiv ausgeübt wird. An dieser Stelle soll ich viele Grüße von Jens an Michael ausrichten :-))

Sonntag, 13. September 2009

Wieder ein Stück mehr zu Hause...

Ihr Lieben!

Und wieder sind um nennenswerte Erfahrungen reicher. Lange haben wir es hinausgezögert, aber am Freitag war es dann unumgänglich. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, jetzt wird es aber Zeit. "Ich muss es wagen! Ich brauche einen Haarschnitt." Seit ich hier bin war mir ehrlich gesagt selten mulmig zumute. Bis zu dem Zeitpunkt als ich im strömenden Regen mit meinem Freund an der Seite unsere Straße rauf und runter ging, auf der Suche nach einem Friseur. Eines war sicher: an Gelegenheiten mangelt es nicht. Mindestens 5 Friseure gibt es in unmittelbarer Nähe - die "Drive-in-Friseure" am Straßenrand mal nicht mitgezählt, mit ihnen würde sich die Anzahl vermutlich verdoppeln. Na ja, schlussendlich sind wir in einem sehr stylischen Salon gelandet, vor dem einige X6 und Q7 standen. "Kann ja nicht so schlecht sein", dachte ich... Los ging es mit dem Haare waschen, da kann man nicht so viel falsch machen. Dann die große Herausforderung: Wie bringe ich einer vietnamesischen Friseurin bei, wie sie mir die Haare schneiden soll, wenn sie außer vietnamesisch keine andere Sprache spricht? Richtig: so wie bei vielen Sachen musste auch hier auf Hände und Füße zurückgegriffen werden. Und ehrlich gesagt muss ich sowohl mir als auch der Friseurin ein Kompliment machen: Ich scheine gut erklärt zu haben und sie hat toll geschnitten. Oder sie hat mich zwar nicht verstanden, aber trotzdem ein guten Job gemacht. Ich war äußerst zufrieden und habe meine Angst vor dem vietnamesischen Friseurbesuch verloren. Schade irgendwie nur, dass von dem Preis, den ich schlussendlich zahlen musste, eine durchschnittlich verdienende vietnamesische Familie 1 Jahr lang zum Friseur gehen kann... Ach, und der Angsthase Wedi hat sich dann übrigens auch noch auf den Stuhl getraut, nachdem ich meinen Kopf hingehalten hatte. Vielleicht war es aber auch nur die unglaublich gemütliche Liege, auf der man es sich zum Haare waschen bequem machen konnte :-)

Apropos Wedi, für Jens ging heute ein Traum in Erfüllung. Seit wir hier angekommen sind spricht er unentwegt von einem Aquarium. Nun steht so ein Ding in unserem Wohnzimmer und Jens ist schon der Fischzüchter-Community beigetreten. Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis ihr an dieser Stelle Fotos von Diep und Co. zu sehen bekommt...



Samstag, 5. September 2009

Schuljahreseröffnungsfeier

"Day Tót. Hoc Tót."
"Unterrichte gut! Lerne gut!"
(Onkel Ho)


Gestern war es nun soweit! Obwohl die Schule hier auch bereits vor 2 Wochen begonnen hat, wurde das Schuljahr erst gestern offiziell eröffnet! Und das mit viel Bramborium wie ihr den Fotos unschwer entnehmen könnt. Die Schüler zeigen ihre seit mehreren Tagen einstudierte Parade, es werden Reden geschwungen, auch der Bildungsminister darf nicht fehlen... Die Schüler tragen ihre Schuluniform und die Lehrerinnen ein Ao Dai (gesprochen Au Sai), das Nationalkleid Vietnams. Ich bin aber erst mal konservativ schick in schwarz-weiß zur Eröffnungsfeier, schließlich muss man ja nicht jeden Trend mitnehmen. Dachte ich! Allerdings werde ich wohl nicht drum rum kommen, auch mal in so ein Ding zu schlüpfen. Am 20. November ist Lehrertag. Da findet kein Unterricht statt, sondern die Lehrer werden an diesem Tag hofiert und beschenkt (Lehrer werden hier echt sehr geachtet! Das tut zur Abwechslung auch mal ganz gut...) Na ja, jedenfalls hat meine Schulleiterin schon angekündigt, dass ich an diesem Tag auch zum Kreise der Auserwählten gehöre und sie mir ein Ao Dai schenkt. Je nachdem wie es aussieht, werdet ihr vielleicht auch in den Genuss kommen, mich in diesem Gewand zu sehen :-)
Jetzt aber zurück zur Eröffnungsfeier. Wir haben natürlich alles für euch festgehalten. Schaut doch einfach selbst.








Mittwoch, 2. September 2009

Nationalfeiertag

"Ho, Ho, Ho Chi", die Vietnamesen feierten heute ihren Helden Onkel Ho und wir waren dabei!